Ausflug der 6. Klasse am 10. Oktober 2006

Um 8 Uhr morgens trafen wir uns vor der Schule, wo auch schon unsere Busse auf uns warteten. Programm des heutigen Tages war der Besuch verschiedener ungarisch-deutscher Dörfer in der Gegend um Pécs, dort wollten wir selbst erleben wie die Ungarndeutschen gelebt haben und heute leben.
Zuerst ging es nach Óbánya (Altglashütte), einem Dorf ca. 30 km von Pécs entfernt. Hier fanden wir in einem kleinen Haus allerlei Gegenstände aus dem Alltag und Handwerk der früher hier lebenden Menschen: Vasen, Webstuhl, Spinnrad, Kleidung und nicht zuletzt Informationen über die Glasherstellung, die bis vor ca. 200 Jahren wunderschöne Gebrauchsgegenstände und Kunstwerke hervorbrachte und dem Dorf seinen Namen gab.
Doch es ging schon weiter, wir hatten noch viel vor: wir gingen zurück zum Bus und fuhren weiter, zur St. Stephans Kapelle, einer kleinen Kirche die noch aus der Arpadenzeit stammt, von wo aus wir einen guten Überblick über das ungarndeutsche Dorf Nadasch hatten. Auf unserem Arbeitsblatt zeichneten wir den Umriss des Dorfes auf und stellten dabei fest, dass es die typischen Merkmale eines Hangdorfes aufweist. Zu Fuss gingen wir nun in das Dorf hinein, in das Heimatmuseum. Dort fanden wir neben weiteren Gegenständen aus dem Alltagsleben der Ungarndeutschen weitere Informationen über typische Handwerke: Kerzenziehen, Töpfern, Fassbinden, Klumpenmachen und die Herstellung von Honigkuchen. Eine Karte gibt Auskunft darüber, welche Handwerker in welchen ungarndeutschen Siedlungen in der Branau überwiegend vertreten waren.
Nach einer kleinen Verschnaufpause ging es wieder zurück zum Bus, der uns in das nah gelegene Dorf Ohfall brachte. Hier gibt es Dank dem Engagement der Bürger und der ungarndeutschen Verwaltung ebenfalls eine Art Museum: ein restauriertes Haus im Stil der Ungarndeutschen, in welchem die Lebensweise der Menschen damals besonders lebendig wird: eine Küche in der damaligen Form, mit Holzofen und darüber hängender Holzstange zum Räuchern von Fleisch und Wurst, nebenan die Wohnkammer, ebenfalls stilecht und beeindruckend in ihrer Schlichtheit und in einem anderen Raum eine Ausstellung über ein für dieses Dorf typisches Handwerk: das Fertigen von Stühlen durch Drechselarbeiten (für Stuhl- und Tischbeine) und Flechterei. Diese Stühle wurden entweder durch Hausieren an den Mann gebracht (die Stühle wurden auf dem Rücken getragen) oder sie gelangten über Kaufmänner in weitere entlegene Regionen.
Aufmerksam und gespannt verfolgten wir die Ausführungen der ortsansässigen Frau, die uns nähere Einzelheiten über das Leben und die Arbeit der Menschen damals erzählte und die Geschichte vor unseren Augen lebendig werden lässt.
Die Zeit vergeht schnell und schon ist Mittag, Zeit für eine kleine Brotzeit. Auf der Wiese vor dem Museum machen wir es uns gemütlich und sprechen über die vielen Eindrücke, die wir im Laufe des Tages gesammelt haben. Dann geht es schon wieder zum Bus, der uns zurück in die Schule bringt.
Ein lehrreicher und interessanter Tag für uns alle, wir haben wieder mehr über das Leben der Menschen in dieser Region erfahren und das im Unterricht gelernte mit eigenen Augen und Händen nachempfunden!
Die entstandenen Fotos können Sie hier anschauen.